Neues von Leibniz R: Leibniz-Zentrum für Agrarlandchaftsforschung
Nature Studie untersucht den zukünftigen Stickstoffbedarf im Weizenanbau
Mehr Weizen, mehr Dünger? In einem kürzlich veröffentlichten Beitrag in der Fachzeitschrift Nature Plants konnten die Autorinnen und Autoren anhand von Simulationsexperimenten zeigen, dass in den kommenden Jahren die Düngung mit Stickstoff im Weizenanbau bis um das Vierfache ansteigen muss, um das Ertragspotenzial der Sorten für die Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung auszuschöpfen. Diese erhöhte Stickstoffmenge würde allerdings negative Auswirkungen auf die Ökosysteme in der Agrarlandschaft mit sich bringen. Forschende des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) waren an der Studie beteiligt.
Die Autorinnen und Autoren der Studie plädieren dafür Strategien zu entwickeln, die die Stickstoffaufnahme im Weizenanbau verbessern. Gerade im Weizenanbau werden im weltweiten Durchschnitt nur 48 Prozent des ausgebrachten Düngers von den Pflanzen aufgenommen. Der Rest des zugeführten Stickstoffs versickert im
Boden oder wird in die Luft abgegeben. Diese überschüssige Stickstoffdüngung belastet die Wasserqualität, führt zu hohen Treibhausgasemissionen und ist ein wesentlicher Treiber beim Verlust der Biodiversität.
In der vorliegenden Untersuchung wurden Simulationsmodelle für die ertragreichsten Weizensorten eingesetzt und potenzielle Ertragssteigerungen sowie der damit verbundene Stickstoffbedarf modelliert. Dabei wurden verschiedene Klimawandelszenarien für die wichtigsten Weizenanbaugebiete weltweit angewandt. Die Studie wurde unter anderen von Prof. Frank EWERT und Prof. Heidi WEBBER mit konzipiert. Weitere ZALF-Wissenschaftler waren mit Modellen und Berechnungen an der Studie beteiligt.
Die Stickstoffaufnahme muss im Weizenanbau verbessert werden Als Lösungsansätze diskutieren die Autorinnen
und Autoren unter anderem die Züchtung von Weizensorten, die Stickstoff besser aufnehmen
und nutzen. Darüber hinaus bedürfe es anderer Anbaupraktiken, zum Beispiel den kombinierten Anbau von Weizen mit Leguminosen, die Stickstoff aus der Luft mit Hilfe von Knöllchenbakterien herstellen können. Keine dieser Lösungen wird allerdings allein die erforderliche Intensivierung des Weizenanbaus ermöglichen. Erforderlich ist eine sinnvolle Integration von agronomischen, genetischen und sozioökonomischen Zusammenhängen.
Weitere Informationen:
https://www.nature.com/articles/s41477-024-01739-3